Montag, 26. September 2016

Rezension: Die Spuren meiner Mutter



Titel: »Die Spuren meiner Mutter« von Jodi Picoult (erschienen im Bertelsmann-Verlag)

Preis: 19,99€ (Hardcover)

Seitenzahl: 511

Bewertung: 5/5


Inhalt und Meinung:

Alice Metcalf ist Wissenschaftlerin und erforscht das Trauerverhalten von Elefanten in einem Reservat in New Hampshire, doch eines Tages geschieht ein schrecklicher Unfall, bei dem eine Tierpflegerin ums Leben kommt und Alice spurlos verschwindet. Sie hinterlässt ihren Mann Thomas und ihre gemeinsame 3-jährige Tochter Jenna. Thomas verkraftet die Geschehnisse nicht und muss in eine Anstalt eingewiesen werden und Jenna wächst bei ihrer Großmutter auf. Doch sie vergisst ihre Mutter nie und macht sich 10 Jahre später auf die Suche nach ihr. Dabei helfen ihr das Medium Serenity und der ehemalige Polizeiermittler Virgil, der nun als Privatdetektiv arbeitet.

Zuerst muss ich auf jeden Fall sagen, dass dieses Buch eine wahnsinnig spannende Mischung verschiedener Genres ist. Im Vordergrund steht natürlich das Familiendrama, das aber direkt in eine Art Kriminalgeschichte übergeht, dazu kommen dank Serenity immer mal wieder übernatürliche Elemente und zu guter letzt enthalten einige Kapitel aber auch viele wissenschaftliche Informationen. Das Buch ist abwechselnd aus der Sicht von Jenna, Virgil, Serenity und Alice geschrieben. Alice’ Kapitel spielen in der Vergangenheit und greifen ihren Forschungen in Botswana auf, wo sie Elefanten beobachtet und erforscht hat, bevor sie Thomas kennenlernte.
Ich liebe Elefanten, sie sind gefühlvolle Riesen und genau das wird in diesem Buch so wunderschön dargestellt und es hat mich wirklich sehr berührt. Jodi Picoult hat in ihren abschließenden Worten auch betont, dass dieses Buch ein Appell gegen die Wilderei ist und eine Würdigung der Arbeit der Pfleger in Reservaten und für Tiere, die in Zirkussen und Zoos gequält wurden.


»Sieh nur, wie ich verletzt wurde. Siehst du, ich habe überlebt.« (S.280)


Die Handlung baut sich recht langsam auf, man weiß anfangs nicht so richtig wo einen dieses Buch hinführt, aber es fällt nicht schwer, sich einfach darauf einzulassen. Der Grund dafür sind unter anderem sicherlich auch die liebenswürdigen Charaktere. Serenity und Virgil, die sich wegen ihrer Eigenheiten ständig in die Haare kriegen, die aber trotzdem etwas miteinander verbindet. Und auch Jenna, die trotz ihres Alters schon sehr erwachsen ist - und wahnsinnig stur. Ich fand es einfach herrlich, all diese Charaktere näher kennenzulernen, sowohl ihre Vergangenheit als auch wie sie die Suche nach Alice zusammenschweißt.


»Wenn das Universum ruft, lässt man es nicht warten.« (S. 199)


Ich muss sagen, dass ich zwischendurch etwas verwirrt war von einigen Details der Handlung. Manche Fakten wurden da irgendwie ganz selbstverständlich erwähnt und ich habe den Sinn beziehungsweise den Zusammenhang einfach nicht verstanden. Anfangs hatte ich den Eindruck, dass manche Sachen etwas unlogisch waren, weil die jeweils logischere Alternative einfach recht undramatisch gewesen wäre. »Die Spuren meiner Mutter« ist das erste Buch, das ich von Jodi Picoult lese, ich habe also keine Ahnung von ihrem Schreibstil gehabt und habe deswegen einfach vermutet, dass sie zum gelegentlichen Dramatisieren neigt.

Als sich dann aber immer offensichtlichere Ungereimtheiten ergeben haben, dachte ich, dass ich einfach zu blöd bin zum lesen. Dass ich irgendwas verpasst oder vergessen oder schlichtweg nicht kapiert haben muss. Aber wenn ihr das Buch lest, dann müsst ihr euch bis ganz zum Schluss auf diese ganzen unlogischen Details einlassen und euch sozusagen mit ihnen "abfinden". Das Ende ist meiner Meinung nach nämlich sehr unerwartet und erst in den letzten Kapiteln wird (sehr plötzlich) aufgeklärt, was denn nun wirklich geschehen ist.

Und genau das fand ich wirklich großartig. Die Autorin hat mich wirklich die ganze Zeit an der Nase herumgeführt, aber zum Schluss hat dann tatsächlich alles Sinn gemacht und ich war einfach nur begeistert.
Dazu kommt noch, dass ich Jodi Picoults Schreibstil wirklich toll finde. Sie hat dieses Buch wirklich unglaublich liebevoll geschrieben und ihre Worte haben mich sehr bewegt, konnten mich aber auch zum Lachen bringen.


»Doch beim Lesen hatte ich das Gefühl, von den Funken des Meteoritenschauers erfüllt zu sein, den sie beschrieb.« (S. 152)


Ich kann das Buch eigentlich uneingeschränkt weiterempfehlen, meine Meinung könnte es wirklich jedem gefallen, solang man sich als Leser eben einfach darauf einlässt. Mich hat es auf jeden Fall sehr beeindruckt und ich bin wirklich dankbar, dass ich das Buch lesen durfte.

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